Audienz im Morgenmantel

Audienz im Morgenmantel.
Jens Rostecks gut recherchierte, kluge und angenehm zurückhaltende Biographie über Édith Piaf
Süddeutsche Zeitung
02.01.2014

„Mach schnell“, sagt sie übel gelaunt zu dem nervösen Charles Dumont, der ihr am Klavier eine neue Melodie vorstellen möchte. Sie hält nicht viel von dem Komponisten, hat ihn schon oft abgewiesen, und sie ist müde. Doch als sie die fanfarenhaften Töne hört, ist sie elektrisiert. Dieses Lied wird ihres werden, das weiß Édith Piaf sofort: „Non, je ne regrette rien“.
Eine trotzige Hymne an das Leben, wie ihr Biograph Jens Rosteck schreibt.
[…] brillant formulierte Essays von hohem musikalischen Sachverstand, die bis in feinste Nuancen Melodie und Sprache nachspüren und beispielsweise zeigen, wie die Nasale des „Non, je ne regrette rien“ das emotionale Pathos phonetisch unterstützen.
Und manchmal erreicht Jens Rosteck das, was sich so mancher Feuilletonist erträumt: dass es gelingt, mit den eigenen Worten ein Kunstwerk nachzuerschaffen.